Ein weitere Highlight im Mittelmeer ist die Insel Korsika. Wie auch nach Sardien gehen von Genua und Livorno (die zwei wichtigsten Fährhäfen) täglich Fähren nach Bastia. Wer mit dem Wohnmobil kommt sollte frühzeitig buchen da die hohen Stellplätze auf den Fähren durchaus schnell vergeben sind.

 Von München kommend erfolgt die Anfahrt über die A96 (Lindauer Autobahn) und mautfrei durch den Pfändertunnel bis zur Ausfahrt Hohenems (Rheintalautobahn). Aber Achtung, keine Ausfahrt weiter sonst wird man zum Mautpreller. Von dort zur Anschlussstelle Wildnau, A13 (Schweiz) und und mit Schweizer Jahresvignette Richtung Chur auf die Autobahn. Über den Großen St. Bernhard geht es Richtung Italien. Bei Belinzona hält man sich Richtung Como, erreicht bei Chiasso die Grenze nach Italien und fährt auf der A9 weiter immer Richtung Mailand. Kurz vor Mailand, an der zweiten Mautstation, teilt sich die Autobahn, hier geht es schon Richtung Genua. Der Westtangente, die man nun befährt folgend, erreicht man nach ca. einer halben Stunde die Abfahrt auf die A7/Genua und verlässt diese Autobahn nicht mehr bis man am Hafen angekommen ist.

 Stellplatztip: ca. 60 km vor Genua passiert man die Ausfahrt Serravalle. Wer hier abfährt erreicht nach 5 km  Italiens angeblich größtes Outlet-Center "McArthurGlenn Serravalle Designer Outlet" mit kostenfreien Wohnmobilstellplätzen Nähe des Kreisverkehrs (ca. 10 sogar mit Strom). Shoppen, Essen, Biertrinken und Schlafen, entspannter kann die Weiterreise am nächsten Morgen zur Fähre nicht laufen. Aktuell (2022) ist um 11.00 Uhr Abfahrt. Auf Korsika am späten Nachmittag angekommen ergibt sich dann durchaus das Problem der  Stellplatzsuche. Generell ist das freie Stehen mit dem Wohnmobil nicht gestattet, teils toleriert man es (Müll unbedingt mitnehmen), oft wird man auch darauf hingewiesen nicht länger stehenzubleiben und in den Bergen drohen zum Teil drakonische Strafen. An Stellplätzen - wie auch in Frankreich - herrscht aber kein Mangel. Camping Santa Marina, Santa Severa, Luri, bietet sich nach einer ca. dreiviertel Stunde Richtung Cap Corse an. Sauberer Platz, großzügige Entsorgungsstation außerhalb des Geländes, kleine Restauration. Über der Straße kleine Marina mit guten Restaurants und Sandstrand - sofern das angeschwemmte Seegras einen Zugang gestattet.

 

 Stellplatztip: Man verläßt Bastia in Richtung Saint Florent, überquert den anstehenden Pass (Achtung, teils anspruchsvoll mit WOMO), und hält sich, wenn man wieder unten ist,  am ersten Kreisverkehr rechts (linker Hand sieht man das große Gebäude einer Weinmanufaktur), folgt der Straße ein kleines Stück und wenn diese vor einem auffallend gerade verläuft nimmt man die kleine Abfahrt links Richtung "Camping U Sole Marinu Location mobil Home". Geht ein Stück die holprige Küstenstraße Richtung Meer. Stellplatz teils nahe am Strand, die meisten zumindest teilweise schattig, kleine Pizzeria und dort bekommt man auch nach Rezeptionsschluss noch die Kyecard für die Dusche. Strom, Wasser, Toilette, Duschen und Entsorgung vor Ort, direkter Zugang zum steinigen, im Süden auch sandigen, Strand.

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Wir waren hier mehrfach, bietet sich nicht nur für die Fähre als Ausgang an, liegt auch für Wanderungen sehr gut und das hübsche, lebhafte und durchaus gehobene Städtchen Saint Florent mit seiner Zitadelle und dem riesigen Jachthafen ist auch nicht weit. Gut sortierter LeClerce am südlichen Kreisverkehr links halten, ca. 5km. Sparmarkt im Ort. Fischladen am nördlichen Anfang sehr gut aber auch sehr teuer. Jede Menge Lokale, Eisbuden und Kaffees am Yachthafen. Fotografisch eigentlich wenig los, am Meer gibt es einen Brackwasserbereich an dem verschiedenen Grünfrösche und Libellen waren.

 Weiterer Tip: Man hält sich von Bastia Richtung L'Île-Rousse / Calvi, durchquert die Berge mit teils wunderschönen Aussichtspunkten, und sobald man das Meer sieht gibt es rechter Hand eine kleine Abfahrt. Hier geht es zum Stellplatz "Village Camping de l'Ostriconi". Ist etwas höher vom Preis (Herbst 22 31 Euro Fahrzeug, 2 Personen und Strom). Kleiner Shop, Pizzeria und Pool, große, saubere Sanitäranlage mit dunkel gefliesten Toiletten, Chemieentsorgung aber kein Grauwasserablass. Für Mutige empfehlen sich die Stellplätze nach Durchfahrt durchs Tor im Hochwassergebiet (entsprechende Warntafeln). An einer Pferdekoppel unter Eukalyptus mit sandigem Untergrund - sehr schön aber auch der Gang zum Sanitärbereich ist ein Weiter.

 Zum Meer geht´s ca. 20 min zu Fuß. Entweder durchs Tor am Waschhaus und dem ausgeschilderten Pfad entlang, über eine Holzbrücke und im Frühjahr durchaus durch einen Brackwasserlauf watend, erreicht man einen wunderschönen Sandstrand mit Dünenlandschaft und professioneller Bewachung. Am Weg sieht man Seidenreiher, Seidensänger waren im Tamariskengestrüpp, am Brackwasserkanal waren Alpenstrandläufer, Teichhühner, Zwergtaucher und Bläßhühner. Zur Zugzeit denke ich ist hier allerlei geboten. Verschiedene Libellen, auch Erdbeerbaumfalter, Weißlinge und Bläulinge flogen hier, nur mit den restlichen Insekten wars im Herbst 22 mehr als mau. Wahrscheinlich der Hitze des Sommers geschuldet. Aber Achtung, riesiger öffentlicher Parkplatz. hier ist man nicht alleine. Schöner ist der südliche Pfad. Am Ende des unteren Stellplatzen kämpft man sich etwas durch verschiedene Tore um dann durch die Dünen zum Meer zu wandern. Hält man sich am Strand rechts und folgt dem Pfad in die Felsen befindet man sich auf einem traumhaften Wanderweg entlang der Küste, trifft auf verschiedene kleine Badebuchten und genießt die herrliche Küstenlandschaft mit dem azurblauen Meer. Thyrrenische Mauereidechsen, Segelfalter, verschieden Arten von Ziestrosen, Lavendel, Thymian und Rosmarien, hier wird einem schnell klar warum Korsika die Insel der Düfte ist.

 Folgt man der Straße am Eingang kommt man erst zum großen Badeparkplatz und geht dann auf der alten Küstenstraße immer leicht nach oben, bis man einen spektakulären Blick über die Buch und auf Meer genießt und auch der Makrofotograf findet hier reichlich Motive.

 Stellplatztip: Fährt man dann weiter Richtung Süden auf die Halbinsel L'Île-Rousse, befindet sich kurz nach dem Bahnübergang der Campingplatz "Camping Les Oliviers". Weitläufiger Platz mit ausreichend Stromsäulen, Brötchenservice, Chemieentsorgung und einfachem, aber sauberen Sanitäranlagen. Grau- und Frischwasser können in einem Grundstück auf der anderen Straßenseite behandel werden. Kosten Herbst 22, 23 Euro mit zwei Personen.

An der Westseite ist ein Durchang Richtung Meer, man geht ca 200 m zur Bahnlinie und überquert die Gleise. Anschließend befindet man sich in einer abwechsungsreichen Maccia, ein Paradies sogar für Vogelfotografen. Schwarz- und Braunkehlchen habe ich hier gesehen, verschiedene Grasmücken, Bluthänfling, Ringel- und Türkentaube und am felsigen Strand Mittelmeermöve, Kormoran und Krähenscharbe, verschiedene Limikolen, Silberreiher und vieles mehr. Außerdem ungewöhnlich viele Eidechsen. Sogar an den Kiefern im Campingplatz konnte ich Ruineneidechsen (Podarcis siculus) beim Ameisenfang fotografieren. Auch kann man von hier einen schönen Spaziergang entlang des Strandes machen bis bei den ersten Restaurants eine Bar mit Rattanmöbeln, vernünftigen Preisen und voller Sicht aufs Meer, zum Verweilen einlädt. Zwischen hier und der nächsten größeren Stadt, Calvi, finden sich aber noch einige andere Stellplätze. Uns hat aber keiner so gut gefallen. Am südlichen Ortsausgang befindet sich wieder ein, diesmal deutlich größerer, Supermarkt LeClerce. Hier gibt es wirklich alles was Korsika kulinarisch zu bieten hat.

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Von hier ging es dann weiter zu den berühmten Badegumpen des Fangotales. Vor Calvi, entlang des Flugplatzes zieht sich die D81 in ein Hochtal, überquert dann ein riesiges Flusstal, biegt links ab und nun gehts immer höher, bis man bei der Gaststätte La Ciucciarella wieder links ins Fangotal biegt. Vorbei an der ersten Sehenswürdigkeit, der "Ponte Vecciu" mit seinem riesen Parkplatz weiter die Holperstraße Richtung Manso, hinauf zur Brücke "Le pont de Tuarelli", und über die Brücke (Achtung, nichts für breitere Teilintegrierte) zum....

Persönlicher Favorit:    ....Stellplatz "Camping L'Alzelli". Zumindes war es im Herbst 22 einigermaßen sauber, man konnte (wenn man unbedint wollte), die Duschen benutzen und die Toilette waren zumindes gangbar. Leider ist die Pizzeria mit den früher angeblich besten Pizzen Korsikas weiter geschlossen, aber der Besitzer war nach wohl einem schweren Schicksalsschlag wieder fröhlich und vor Ort. Trotz nur zweier Stromanschlüsse auf dem ganzen Platz ist dieser einfach traumhaft, der Weg zur ersten Badegumpe nur 5 Minuten (wer braucht da noch eine Dusche), und der Spaß einfach riesig. 25 Euro die Nacht mit Strom.

Toller Ausgangspunkt für Wanderungen Flussauf und Abwärts, hinauf nach Manso und auch Ausgangspunkt für Touren ins Hochgebirge, z. B. Richtung Mte Cinto.

 

Tyrrenische Mauereidechse (Podarcis tiliguerta), Korsischer Gebirgsmolch (Euproctus montanus), Italienischer Wasserfrosch (Pelophylax bergeri, Synonym: Rana bergeri), Korsischer Scheibenzüngler (Discoglossus montalentii),

Gebirgsmolch (Korsischer)_0001Mauereidechse (Thyrrenische)_0030

sowie Efeublättriges Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium), Herbstblaustern (Scilla autumnalis) und Alpenherbstzeitlose (Colchicum alpinum) im Herbst lassen erahnen, was fotografisch zu allen Jahreszeiten hier geboten ist.

Wasserfrosch (Italienischer)_0012

 

 Wir waren dann erstmal noch in Corte. Naja, hatte es als historisches Provinzstädtchen mit toller Kulisse in Erinnerung. Nach der zweiten Durchfahrt habe ich dann aufgegeben. Zu viele Menschen. Die Täler rundrum sind aber eine Reise wert, wenngleich man den Genuss auch mit vielen Womos teilen muss. Das ist aber eine der nächsten Reisen.

Weit vor Corte, von der T20, die von Westen her in die höchstgelegene Stadt Korsikas führt, geht nach einer markanten Brücke die D47 rechts ab ins Ascotal. Wer dieser Straße folgt und Berge, enge Straßen, Serpentinen und naturnahe Gebirgswälder liebt kommt hier voll auf seine Kosten. Sehr günstig gelegener Ausgangspunkt:

 Tip:  Camping E Canicce. von der T20 kommend Richtung Asco, nach ca. 5 km rechtsseitig, kurz nachdem eine größere Straße rechts abgeht. Mit direktem Blick aus die Berge, Pizzeria, Pool und sehr sauberem, wenn auch kleinem Nassbereich. Schöne Stellplätze, teils unter Bäumen, Strom aber keine Toiletten- und Grauwasserentsorgung.

Bereits auf der Weiterfahrt Richtung dem kleinen, namensgebenden Städtchen Asco mit Restaurants, Sonnenterassen und seiner berühmten Brücke tritt man an manchen Stellen ein in eine andere Welt. Wer aber am Ortsrand scharf rechts abbiegt, macht dann auch schnell Bekanntschaft mit abenteuerlichem Straßenbau. Aber es lohnt sich. Atemberaubend zieht sich die Straße immer höher bis man am Ende den Parkplatz  Station de ski d'Asco, einem korsischen Skigebiet erreicht. Wer möchte kann von hier Korsikas höchsten Berg, den Monte Cinto, besteigen. Aber auch leichtere Wanderungen sind möglich und unbedingt empfehlenswert.

Wer es mit dem Camper rauer liebt, ca. 5 km unterhalb der Skistation liegt der Stellplatz  Camping Monte-Cinto. Unter Kiefern am Fluss Asco gelegen (übrigens auch mit Gumpen, Wasserfällen, Schluchten und Wanderwegen) liegt der einfache, aber relativ große Stellplatz. Wer Strom braucht sollte ein sehr langes Kabel mit sich führen oder zeitig einen der nah am Kasten gelegenen Plätze belegen. Keile sind zwingend von Nöten, ziemlich Bucklig im Wald. Einfache, aber sehr saubere Sanitäranlagen, ein kleines Restaurant in dem man günstig einfache Gerichte essen kann und ein sehr freundliches Pärchen aus Bastia überall wo es nötig ist. Herbst 22 ca. 22,50 Euro, zwei Personen mit Strom. Dusche dabei.

Fotografisch wars im Herbst durchaus übersichtlich. Ein Blick wegen Amphibien ins Wasser lohnt sich immer. Hier hatte ich im Jahr zuvor doch den Korsischen Scheibenzüngler (Discoglossus montalentii) gefunden.

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